Markt 12 in Rheine

Ein Haus mit Tradition und Geschichte

17. + 18. Jahrhundert

Im letzten Jahr des 30-jährigen Krieges fällt der noch aus dem 16. Jahrhundert stammende Vorgängerbau dem durch Beschuss der schwedischen Truppen ausgelösten großen Stadtbrand vom 20./21.09.1647 zum Opfer, doch auf dessen Grundmauern bauen der Rentmeister Johan Lethmate und seine Frau Anna von Beesten das Haus Markt 12 bereits im Jahr 1649 wieder auf. Nach dem Aussterben der männlichen Linie der Familie Lethmate wird das Haus als „Gasthaus für die vornehmen Stände“ genutzt und ist als solches weit über die Grenzen Westfalens bekannt.

1799 ergreift Napoleon in Frankreich die Macht. In Rheine bringt der Bürgermeister und Kaufmann Theodor Striethorst das Haus Markt 12 in die Ehe mit Elisabeth Schlüter ein. Nach dem Tod der Eheleute Striethorst wird das Haus auf gerichtliche Anordnung zur Versteigerung ausgeboten.

19. Jahrhundert

1821 ist Rheine unter preußischer Herrschaft. Das Haus Markt 12 wird im Rahmen einer Teilungsversteigerung an die Eheleute Schmiers verkauft. Diese betrieben zuvor in der Münsterstraße eine Gastwirtschaft und erweitern den Gaststättenbetrieb im Haus Markt 12 unter anderem mit einer Braustube, in der selbst gebrautes Bier angeboten wird.

1880 ist Rheine bereits stark von der Textilindustrie geprägt. Der Textilkaufmann Wilhelm Beckers erwirbt das Haus Markt 12. Dessen Sohn Wilhelm Beckers führt das Haus später als Geschäft für „Manufakturen, Konfektionen, Betten und Aussteuern“ fort. In der ersten Etage wohnt die Familie mit den fünf Kindern.

20. Jahrhundert

1944 Wilhelm Beckers überträgt seinem Sohn Rudolf die Geschicke des wie durch ein Wunder im Krieg nur relativ gering beschädigten Hauses. Dieser nimmt im Laufe der folgenden Jahrzehnte immer wieder Umbau- und Renovierungsarbeiten vor.

1993 legt Rudolf Beckers die Verantwortung für das Haus in die Hände seines jüngsten Sohnes Rüdiger, der das Geschäft "Wäsche Beckers" auch über den Tod seiner Eltern hinaus noch bis Ende 2008 an dieser Stelle betreibt.

21. Jahrhundert

2011 wagt sich nach fast dreijährigem Leerstand die Familie Bremenkamp an die Sanierung des traditionsreichen Hauses- so dass es auch für die nächsten Generationen ein lebendiges Zeugnis der bewegten Geschichte der Stadt Rheine bleibt.

2013 - Frühjahr 2018 Im Erdgeschoss wird ein Eiscafé betrieben.

2014 - 2019 Nach und nach werden der Innenhof, das Treppenhaus mit Lift und schließlich die Ferienwohnungen "Anna", "Johan" und zuletzt „Scalina“ im ersten Obergeschoss fertiggestellt. Nach der grundlegenden Neugestaltung des Marktplatzes kehrt Ende 2019 auch in das Erdgeschoss wieder Leben ein. Ab jetzt bietet der Weltladen Rheine hier ein genussvolles Kauferlebnis an mit der Gewissheit, damit zu einer gerechteren Welt beizutragen.